Kleines Startkapital, geringe Lagerkapazitäten – das sind typische Probleme, denen sich Einsteiger in den Onlinehandel gegenübersehen. Dropshipping, mit Direkthandel oder Streckengeschäft zu übersetzen, ist eine Alternative, die eine Menge Vorteile, aber auch Risiken birgt.
Kein physischer Kontakt zur Ware
Dropshipping ist eine Vertriebsmethode, bei der der Händler die Ware nie in den Händen hält. Er ist eigentlich nur Vermittler zwischen einem Hersteller oder Großhändler und dem Endkunden. Das klingt nach „Durchlauferhitzer“, hat aber Vorteile für alle Beteiligten. Der Dropshipping-Anbieter muss sich nicht um den Verkauf als solchen kümmern, sondern beschränkt sich auf seine Kernkompetenzen Herstellung bzw. Verpackung und Versand. Der Dropshipper (Verkäufer) geht kein Risiko ein, weil er keinen Warenbestand vorfinanzieren und verwalten muss. Dem Endkunden werden Bezugsquellen zugänglich gemacht, auf die er sonst keinen Zugriff hätte.
Die besten Anbieter, die besten Produkte
Der Dropshipper muss sich bewusst machen, dass ein Großteil des Prozesses außerhalb seiner Verantwortung liegt. Umso wichtiger ist es, geeignete Produkte und Anbieter auszusuchen. Auf dem Blog von Lukas wird beschrieben, wie Dropshipping in Deutschland funktionieren kann und wie Dropshipping im Vergleich zu anderen E-Commerce-Modellen abschneidet. Ein Produkt, das es an jeder Straßenecke gibt, ist für Dropshipping uninteressant. Es muss schon etwas Besonderes sein, ein Unikat, das es nur in diesem Shop gibt. Das kann schon durch ein entsprechendes Branding erreicht werden. Außerdem darf das Produkt nicht erklärungs- oder wartungsintensiv sein, denn solche Aufgaben fallen auf den Dropshipper zurück. Und letztlich muss es auch eine ausreichende Gewinnmarge bieten – dazu mehr im nächsten Abschnitt. Geeignete Produkte finden sich oft in asiatischen Shops. Das Problem: Die Kunden sind von Amazon & Co. Lieferzeiten von ein bis zwei Tagen gewohnt. Das lässt sich beim Direktbezug aus China nicht realisieren. Lieferverzug schlägt sich in schlechten Bewertungen nieder – dafür muss der Dropshipper ganz allein geradestehen, er kann nicht auf seine Lieferkette verweisen. Besser ist es, Großhändler mit Versand aus Deutschland oder zumindest aus dem EU-Ausland zu finden. Lieferantenlisten zeigen, dass es hier eine wachsende Auswahl gibt.
Vorsichtig kalkulieren, auf ausreichende Zahlungsziele achten
Die Gewinnmarge des Dropshippers ergibt sich aus der Differenz zwischen seinem Einkaufspreis beim Hersteller oder Großhändler und dem Verkaufspreis beim Kunden. Klingt einfach, ist es aber leider nicht. Auch ohne Lagerhaltung hat der Dropshipper fixe und variable Kosten seines Geschäfts. Zu den erstgenannten gehört beispielsweise der Betrieb der Webseite. Als variable Kosten können Steuern und Zölle anfallen. Auch Verluste durch Rücksendungen der Endkunden sind zu berücksichtigen, da eine Rückgabe vor allem an einen ausländischen Anbieter oft wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Da die Margen eher klein ausfallen, ist hier eine saubere Kalkulation nötig. Um den Vorteil der fehlenden Vorfinanzierung nutzen zu können, müssen mit dem Anbieter langfristige Zahlungsziele vereinbart sein. Damit wird sichergestellt, dass das Geld vom Endkunden da ist, bevor die Rechnung fällig ist.
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