Ist Ihr Unternehmen profitabel? Der Betriebswirt versteht unter Profitabilität die Fähigkeit eines Unternehmens, Gewinn zu erzielen. Bleibt am Jahresende ein Euro übrig, hat sich das Geschäft schon gelohnt, ist also profitabel. Ob Sie davon leben können, hängt davon ab, ob Sie einen ausreichenden kalkulatorischen Unternehmerlohn angesetzt haben. Das persönliche Einkommen ist nämlich nicht (nur) der eine Euro Jahresüberschuss, sondern auch der Betrag, den der Inhaber als Entgelt für seine Mitarbeit aus dem Betrieb herauszieht.
Profitabilität im Business Plan
Als Existenzgründer werden Sie sich über die Profitabilität des geplanten Gewerbes vorab Gedanken machen – nicht nur im eigenen Interesse, sondern auch, um Kreditgeber oder mögliche Mitgesellschafter zu überzeugen. Das geeignete Instrument hierfür ist der Business Plan, in dem insbesondere Finanzierung, Kosten und Erträge auf der Zeitachse dargestellt werden. Die wichtigsten betrieblichen Kennzahlen beziehen sich aber nicht auf Profitabilität, sondern auf Rentabilität. Was ist der Unterschied? Ein Gewinn von einem Euro macht das Unternehmen wie gesagt schon profitabel, aber noch längst nicht rentabel. Angenommen, Sie haben 100.000 Euro Eigenkapital in Ihre Existenzgründung gesteckt, dann entspricht ein Euro Gewinn am Jahresende einer Eigenkapital-Rentabilität von 0,001 %. Selbst wenn Sie für Ihr Geld nur 0,5 % Zinsen bekommen hätten, wären bereits 500 Euro für Sie herausgesprungen. Rentabilität ist also klar die wichtigere Messgröße.
Gewinn- und Verlustrechnung
Am Ende des ersten Geschäftsjahres erstellen Sie die Gewinn- und Verlustrechnung oder kurz GuV als wesentlichen Bestandteil des Jahresabschlusses. In diesem Online-Lexikon finden sich weitere Informationen zu den Einzelheiten der GuV. Für Kaufleute ist die GuV Pflicht (§ 242 Handelsgesetzbuch), ansonsten reicht auch eine einfache Einnahme-Überschussrechnung. Es gibt verschiedene Methoden, um eine GuV aufzustellen. Wegen ihrer Übersichtlichkeit wird häufig die Kontenform gewählt. Erträge und Aufwendungen werden dabei während des Jahres auf sogenannten Erfolgskonten gesammelt Auf der linken Seite der GuV (Soll) finden sich die Aufwendungen, zum Beispiel Personalkosten, Wareneinsatz, Miete für die Geschäftsräume und Abschreibungen. Auf der rechten Seite (Haben) sind die Umsatzerlöse meist der größte Posten, aber auch Zinseinnahmen und eventuelle außerordentliche Erträge finden sich hier. Der Saldo zwischen Soll und Haben wird auf das Eigenkapital umgebucht. Übersteigen die Erlöse die Kosten, mehrt sich das Eigenkapital. Im umgekehrten Fall entsteht ein Verlust, der das Eigenkapital mindert.
Mittel der jährlichen und unterjährigen Kontrolle
Das Geschäftsergebnis am Jahresende sollte für den Unternehmer keine Überraschung sein. Formale Quartalsabschlüsse sind aufwendig und meist unnötig, ein monatliches Controlling ist dagegen sinnvoll. Bestimmte Frühindikatoren wie beispielsweise der Auftragseingang sollten sogar noch engmaschiger beobachtet werden, um bei Fehlentwicklungen rechtzeitig gegensteuern zu können. Aus der Buchhaltung gewinnen Sie Kennzahlen zu Profitabilität und Rentabilität. Eine der wichtigsten Größen ist der Return on Investment (ROI). Der ROI ist das prozentuale Verhältnis aus Gewinn zu eingesetztem Kapital, also die Gesamtkapitalrentabilität des Unternehmens. Er kann aber auch für einzelne Investitionen, zum Beispiel eine Betriebserweiterung, berechnet werden. Den ROI kann man zerlegen in eine Eigenkapitalrentabilität (Gewinn im Verhältnis zum eingesetzten Eigenkapital) und eine Fremdkapitalrentabilität. Letztere ist wichtig bei der Entscheidung über die Aufnahme eines Kredits. Der lohnt nämlich nur, wenn die erwartete zusätzliche Rentabilität über dem Darlehenszins liegt. Eine interessante Größe ist auch die Umsatzrendite, englisch Return on Sales (ROS). Verkaufen Sie beispielsweise Waren für 100 Euro und bleiben dabei 4 Euro Gewinn übrig, haben Sie eine Umsatzrendite von 4 % erreicht.
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